Eigentlich heißt der Ort Wandernburgo, denn noch hat ihn niemand ins Deutsche übersetzt. Er klingt deutsch und befindet sich angeblich in Deutschland, existiert aber eigentlich gar nicht. Es handelt sich nämlich um eine erfundene Stadt, in der sich die Handlung des preisgekrönten Romans „El viajero del siglo“ („Der Jahrhundertreisende“) von Andrés Neuman abspielt. Die Hauptfigur ist Hans, ein Reisender und Übersetzer, der sich von den Persönlichkeiten verführen lässt, die er in Wandernburgo kennenlernt. Ich habe das Buch fast fertig gelesen und, wenngleich einige Passagen etwas kitschig klingen und andere die Lektüre etwas laaangweilig machen, kann ich das Buch generell empfehlen, da es einen guten Überblick über die europäische Literatur, Politik und Gesellschaft des 19. Jh. bietet und dies alles in eine Liebes- und Kriminalgeschichte einbettet. Interessante Zitate klassischer Autoren, Überlegungen zum Thema Übersetzung und gelungene Metaphern, wie „La pulpa de la tarde se exprimía sobre el campo“ (etwa: „Das Abendmark ließ sich über dem Feld auspressen“), durchziehen das gesamte Werk. Danach wartet im Bücherregal schon das nächste Alemol-Buch auf mich, das von einer Spanierin stammt und mit der deutschen Geschichte verbunden ist: „Lo que esconde tu nombre“ („Was dein Name verbirgt“), von Clara Sánchez. Ich werde euch berichten, wie es mir gefallen hat …