Schon vor dem spanisch-deutschen Gipfel am 3. Februar gibt „Der Spiegel“ preis, dass Angela Merkel das Treffen nutzen wird, um jungen Spaniern Arbeit in Deutschland anzubieten. Anders als bei der spanischen Immigrationswelle infolge eines Abkommens zur Aufnahme von Gastarbeitern vom 29. März 1960 scheint Deutschland diesmal den Bedarf an jungen Akademikern aus den Bereichen Ingenieurswesen, Architektur und Informatik beheben zu wollen. Eine Übereinkunft könnte für beide Seiten interessant sein, da Spanien eine enorm hohe Arbeitslosenquote unter jungen Berufseinsteigern aufweist, während die Überalterung der deutschen Bevölkerung für einen Mangel an „jungem Blut“ sorgt.
In der Tat ist es heutzutage für qualifizierte Menschen immer einfacher, in anderen Ländern Arbeit zu suchen. Ich kam zwar mit einem Erasmus-Stipendium nach Spanien und bin aus Liebe geblieben, habe es aber als Deutscher hier leichter, Aufträge zu bekommen, als in Deutschland. In Spanien sind Muttersprachler in meiner Branche (Übersetzung und Dolmetschen) sehr gefragt, doch in Deutschland wäre ich nur einer unter vielen. Damit möchte ich die Jungakademiker animieren, die von der Krise und ihren Auswirkungen erdrückt werden, Lösungen außerhalb ihres unmittelbaren Umfelds zu suchen. Anfangs kann es schwer fallen, Familie und Freunde zurückzulassen und in eine andere Gegend oder ein anderes Land zu ziehen, und auch für mich war es nicht leicht. Heute weiß ich aber, dass es die richtige Entscheidung war. Doch selbst wenn das „Experiment“ scheitern sollte, ist die Arbeit in einem anderen Land mit Erfahrungen verbunden (Eintauchen in eine andere Sprache und Kultur, neue Freunde, usw.), die nicht nur den Menschen bereichern, sondern auch seinen Lebenslauf. Und wer weiß, vielleicht schlagen sich dann die Unternehmen um dich, die dich Jahre zuvor noch übergangen haben …