Nur eine wandelnde Staatsangehörigkeit?

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Er kommt hier in Spanien immer mal wieder auf, gerade in dieser Zeit der Spannungen zwischen Spanien und Deutschland: der „zarte“ Hinweis auf meine deutsche Staatsangehörigkeit. Vielleicht erinnert ihr euch, dass ich mir einmal Gedanken zu einem möglichen Wechsel zur spanischen Staatsangehörigkeit machte, ohne diesen allerdings ernsthaft in Betracht zu ziehen. Das tue ich auch noch immer nicht, aber eine Sache, die mich schon von jeher in Spanien nervt, ist, als „der Deutsche“ definiert zu werden. Versteht mich nicht falsch, ich beschwere mich nicht etwa über meine Staatsangehörigkeit, sondern darüber, dass sie quasi als Charaktereigenschaft erachtet wird. In meinem Umfeld gibt es tatsächlich noch immer – zum Glück wenige – Leute, die es sich nicht verkneifen können, mich als ihren „amigo alemán“ oder gar einfach „el alemán“ vorzustellen oder zu bezeichnen. Auch muss ich mir bei Gesprächen mitunter das Argument anhören „claro, como eres alemán“, als ob mein Deutsch-Sein mein gesamtes Verhalten bestimme. Tut es nämlich nicht! Klar, ich bin in Deutschland aufgewachsen und die Erziehung dort hat selbstverständlich mein Wesen mit geprägt. Doch habe ich gewiss noch mehr zu bieten als germanische Gene, nämlich Erfahrungen und die Einflüsse meines Umfelds, die allesamt wegen meines Wohnsitzes in Spanien in den letzten 12/13 Jahren nicht gerade sehr deutsch geprägt sind. Das mag jetzt so klingen, als wolle ich meine deutsche Herkunft verleugnen – ist aber absolut nicht so. Ich will aber nicht NUR als Deutscher betrachtet werden, denn ich bin keine wandelnde Staatsangehörigkeit.

(Die eigenen Schwachstellen öffentlich preiszugeben, mag keine gute Idee sein, aber ich musste das einfach mal loswerden. Typisch deutsch? Keine Ahnung …)

5 KOMMENTARE

  1. […] Er kommt hier in Spanien immer mal wieder auf, gerade in dieser Zeit der Spannungen zwischen Spanien und Deutschland: der „zarte“ Hinweis auf meine deutsche Staatsangehörigkeit. Vielleicht erinnert ihr euch, dass ich mir einmal Gedanken zu einem möglichen Wechsel zur spanischen Staatsangehörigkeit machte, ohne diesen allerdings ernsthaft in Betracht zu ziehen. Das tue ich auch noch immer nicht, aber eine Sache, die mich schon von jeher in Spanien nervt, ist, als „der Deutsche“ definiert zu werden. Versteht mich nicht falsch, ich beschwere mich nicht etwa über meine Staatsangehörigkeit, sondern darüber, dass sie quasi als Charaktereigenschaft erachtet wird. In meinem Umfeld gibt es tatsächlich noch immer – zum Glück wenige – Leute, die es sich nicht verkneifen können, mich als ihren „amigo alemán“ oder gar einfach „el alemán“ vorzustellen oder zu bezeichnen. Auch muss ich mir bei Gesprächen mitunter das Argument anhören „claro, como eres alemán“, als ob mein Deutsch-Sein mein gesamtes Verhalten bestimme. Tut es nämlich nicht! Klar, ich bin in Deutschland aufgewachsen und die Erziehung dort hat selbstverständlich mein Wesen mit geprägt. Doch habe ich gewiss noch mehr zu bieten als germanische Gene, nämlich Erfahrungen und die Einflüsse meines Umfelds, die allesamt wegen meines Wohnsitzes in Spanien in den letzten 12/13 Jahren nicht gerade sehr deutsch geprägt sind. Das mag jetzt so klingen, als wolle ich meine deutsche Herkunft verleugnen – ist aber absolut nicht so. Ich will aber nicht NUR als Deutscher betrachtet werden, denn ich bin keine wandelnde Staatsangehörigkeit.  […]

  2. André, acabo de conocer tu blog y aparte del trabajo impresionante de edición y cuidado de tus artículos, me ha resultado muy interesante y muy divertido (genial las definiciones de alemol). Y en deferencia a este blog, me tomo la libertad de comentarte este artículo.

    Yo creo que las alusiones a tu nacionalidad de tus amigos deben mirarse desde otro punto de vista al que tu lo haces. Todo depende del contexto donde se produzcan y el tono empleado. Un ejemplo, yo he visto un conductor gritar en la calle Atocha a un taxista llamándole ¡¡¡TAXISTA!!!, así como lo oyes, y todos los que estábamos allí no tuvimos ninguna duda que trataba de insultarlo. Evidentemente, en un ambiente distendido, referirse a un taxista como tal nunca podría ser un insulto.

    Si te refieres a llevar a cuestas a todas partes la mochila de “el alemán” creo que tampoco es importante. Poner motes o apodos a cualquiera que nos rodee también forma parte de nuestra idiosincrasia y en mi grupo de amigos tenemos a ‘El Tole’ (toledano, ¿creerás que no se como se llama?) o ‘Manolo el Vasco’. ¿No preguntamos enseguida a nuestro interlocutor de donde viene cada vez que detectamos un acento diferente al nuestro? y da igual que sea extranjero o de cualquier rincón de España, parece que necesitamos saber su procedencia.

    Y en un país donde en muchos aspectos conserva un comportamiento bastante provinciano, tener un amigo alemán -y ya no te digo tajiko o moldavo- tiene un cierto punto exótico con el que tal vez algunos pueden presumir (yo tengo un amigo alemol, y presumo de ello).

    Sin conocer el contexto donde has oído referirse a ti como “el alemán”, bajo mi punto de vista no le daría ninguna importancia, incluso se podrían ver connotaciones cariñosas.

    • Hola, Tito:
      Muchas gracias por tus comentarios. Me alegro de que te guste el blog. Ya sé que no me quieren insultar al llamarme “alemán”, y que es un apodo preferible a “calvo” o “feo”, como también me podrían llamar 😉 Simplemente no me gusta todo lo que conlleva, porque hay mucha gente con prejuicios y, al serles presentado como “el alemán”, me meten en un cajón (ver mi artículo: https://www.diariodeunalemol.com/es/2011/09/26/hallo-ich-heisse/). Además, siempre acabo dando explicaciones sobre de dónde soy, por qué estoy en España, qué hago aquí y tengo que escuchar que mi interlocutor tiene un primo en Alemania y conoce a alguien que conoce a alguien al que le suena el nombre de mi pueblo… Por eso, según la situación, me divierte, me da igual o me molesta que me apoden “el alemán”. Una cosa está clara: con la pinta que tengo, no lo puedo negar, jaja
      Saludos,
      André

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