Wie so viele Selbstständige besitze ich nur eine einzige Festnetznummer, die ich privat wie auch beruflich nutze. Trotzdem kann ich von Glück sagen, dass die Kunden diesen Umstand nicht allzu sehr missbrauchen und nur selten außerhalb normaler Bürozeiten anrufen. Schwarze Schafe, die meinen, spätabends oder am Wochenende anrufen zu müssen, gibt es natürlich immer, doch die sind bei weitem in der Unterzahl. Wirklich lästig sind dagegen die vielen Telemarketing-Anrufe, die in letzter Zeit stark zugenommen zu haben scheinen (oder ist es nur Einbildung und ich werde dünnhäutiger?). Allein in den vergangenen zwei Wochen hätte ich die beste teflonbeschichtete Pfanne der Welt kaufen, einem gewinnsicheren Wettclub der EuroMillions-Lotterie beitreten, eine Kiste hochqualitativen Wein bestellen, eine kundensichere Anzeige in den Gelben Seiten aufgeben, ein einmaliges Versicherungspaket abschließen, 1.001 hochinteressante Pay-TV-Kanäle kaufen, einen EDV-Grundkurs belegen und natürlich zu den spanienweit besten Internet-, Festnetz- und Mobilfunk-Anbietern wechseln können. Meist fragen mich die Anrufer nach meinem Namen, „um mich ansprechen zu können“, was mich in etwa so in Rage bringt, wie wenn jemand an meiner Tür klingt und mich fragt, wer ich bin … Eingehende Anrufe mit kurzen Rufnummern, wie 1400, usw. nehme ich mittlerweile erst gar nicht an. Bei normalen nationalen oder internationalen Nummern aber muss ich davon ausgehen, dass es auch ein Kunde oder Bekannter sein kann, und gerate daher regelmäßig an überfreundliche Callcenter-Agenten.
Anscheinend haben die (Tele)Marketing-Maßnahmen im Zeichen der Krise rasant zugenommen, denn auch Spaniens Präsident Zapatero bestätigte gestern in einem Fernsehinterview, im letzten Monat immerhin sechs Telemarketing-Anrufe auf seinem Diensthandy erhalten zu haben. Nun bin ich ja kein Staatspräsident, aber auch ich habe Besseres zu tun, als ein ums andere Mal (meist höflich) zu erklären, dass ich mit meinen aktuellen Anbietern, Pfannen, Weinen, usw. recht zufrieden bin. Wenn dann aber noch – wie so oft in letzter Zeit – mit „Warum?“ nachgehakt wird, lege ich auch schon mal auf. Ich gehöre definitiv nicht zu dem sicher geringen Prozentsatz, der auf solche Maßnahmen anspringt …
Ein Freund hat mir letztens bei einem Kaffee berichtet, er sei von der Handelsgesellschaft Metro AG (Makro in Spanien) angerufen wurden, die ihm frischen Seebarsch anbot, was er ebenfalls dankend ablehnte. Das zeigt, wie die großen Unternehmen ihre Marketingnetze (Mailing, Anrufe, Plakat-, Fernseh-, Zeitungs- und Radiowerbung) enger schnüren, um auch kleine Fische zu fangen. Auf dem Rückweg von dem besagten Kaffeetreffen wurde ich übrigens mitten im Park angesprochen, ob ich nicht Mitglied im „Círculo de lectores“, einem spanischen Buchclub, werden wolle. Ich könne das Formular der Einfachheit halber auch „gleich hier im Park unterschreiben“ … Tja, leider stieß auch diese Vertreterin bei mir auf Granit, genau wie die vielen Hausierer Vertreter, die natürlich nur ihre Arbeit verrichten, mich aber bei meiner Arbeit stören und in der Summe in etwa so willkommen sind wie die sprichwörtlichen Scheißhausfliegen. Nimmt man dann noch die vielen Verteiler von Briefkastenwerbung hinzu, müsste ich schon fast einen professionellen „Abwimmler“ unter Vertrag nehmen, um mich voll auf meine Übersetzungen konzentrieren zu können. Vielleicht sollte ich „unbekannt verzogen“ auf meinen Briefkasten kleben und nur meinen Briefträger José Luis einweihen. Das wäre nach der Entsorgung meines Faxgeräts, mit dem ich mir die tagtägliche und leider auch „nachnächtliche“ Faxwerbung vom Hals schaffte, ein weiterer Versuch, die ungefragte Dauerwerbeberieselung etwas zu reduzieren …
Ich kann das nur bestätigen. Zwar muss sich mit den meisten dieser Art von Anrufen meine Partnerin befassen, da Sie viel zu Hause im Büro arbeitet, während ich doch sehr oft unterwegs bin. Aber die paar Vertreter, die mich auf meinem Handy erreichen, sind schon lästig genug – eben wie genannte Fliegenart. Als ob man nichts besseres zu tun hätte. Und am schlimmsten sind wirklich die, die dann noch nicht mal ein simples “Nein, danke” akzeptieren.
Danke, Markus. Die meisten Anrufe gehen tatsächlich auf der Festnetznummer ein, die ja im Falle von uns Selbstständigen und (Klein)Unternehmern leicht zu orten ist. Besonders “interessant” ist der Fall von automatischen Anrufen, bei denen man gleich nach dem Abheben von einer blechernen Stimme gesagt bekommt: “Bitte warten Sie einen Moment …” (Wie bitte? Sie rufen mich an, sagen nicht, wer Sie sind, und ich soll noch abwarten, bis Sie sich bequemen, mich mit einem “unübertrefflichen Angebot zu erfreuen”?) Da fällt es schon manchmal schwer, nicht zur Fäkalsprache zu greifen …
Totalmente de acuerdo. Además del bombardeo vía telefónica, informática, etc., me ha pasado dos veces que estando corriendo con mi MP3 e intentando desconectar a tope, me ha parado una mujer con libritos religiosos, con el fin de convertirme a su credo. ¿Cómo puedes parar a alguien que va corriendo para intentar “comerle el tarro” de esa forma?. Deberían tener un poco de respeto. Y esto va especialmente dirigido a los comerciales que llaman a la hora de la siesta o pasadas las 21.00 h. (Lo siento por ellos, que sólo hacen su trabajo, pero si esto sigue así, llegará un momento en que no tengamos intimidad alguna).
Anda, cierto, Saray: el marketing religioso también se merecería un artículo. No es que me haya afectado pesonalmente (soy immune a cualquier tipo de Iglesia ;-), pero está claro que buscan “clientes” como cualquier otra empresa, recurriendo a los métodos más insospechados. Desde luego, da rabia que te cojan por banda de esta forma…
¡Si hasta el Mercadona hace venta sugestiva! Es un claro síntoma de lo achuchada que está la economía. El otro día me dieron un consejo para los teleoperadores; es tan sencillo como decirles: “Espere un momento, por favor…” y dejar descolgado el teléfono hasta que oigas que comunica. Quizás tener el teléfono ocupado no sea la mejor opción si por ahí te puede entrar trabajo, pero al menos no te dan la tabarra.
La próxima vez lo probaré 😉
Está claro, Raquel, nos están acechando por todas partes… Aunque no creo que sea buena solución dejar descolgado el teléfono, porque seguramente irían a buscarte a tu casa 😉
Ja, ich kann dir nur zustimmen. Du hast nicht nur den Eindruck, dass die Zahl der ‘cold calls’ zugenommen hat, sondern im Prinzip haben alle Unternehmen, die entsprechend spezialisierte Callcenter beauftragen, ihre Kampagnen verschärft. Ich habe bislang die (durchgestellten) Nummern der entsprechenden Anrufer immer gespeichert – als ‘Spam Orange’, ‘Spam Jazztel’, ‘Spam xyz’, aber leider, leider ist bei meinem Telefon bei 180 Einträgen Schluss. In der Regel bitte ich darum, auf der so genannten Robinsonliste eingetragen zu werden, damit mein Name aus dem Verzeichnis genommen wird, aber irgendwie klappt das nicht so ganz wie erhofft …
Danke, Irene. Das mit der Robinsonliste ist ein guter Tipp, denn die Kampagnen nehmen im gleichen Maße zu wie meine Gereiztheit bei jedem neuen Callcenter-Anruf. Dementsprechend wird auch der Tonfall auf beiden Seiten aggressiver … Komisch, dass immer mehr Unternehmen auf diese – zumindest in meinem Fall völlig kontraproduktive – Marketingmasche setzen …