Heidnische Ostern?

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Auszug aus „Man spricht Spanisch“:

[Bei den Recherchen zu diesem Artikel] fand ich heraus, dass Ostern ursprünglich keine christliche Feierlichkeit war. Der Name leitet sich von der germanischen Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin „Ostara“ (mitunter auch „Eostrae“) ab und bezeichnete demnach einst ein heidnisches Frühlingsfest. Während man im Englischen ebenfalls von „Easter“ spricht, verwenden die romanischen Sprachen einen vom jüdischen „Passahfest“ abgeleiteten Begriff, der in Spanien „Pascua(s)“ lautet und wegen des religiösen Bezugs groß geschrieben wird. Sollten Sie in diesen Tagen Spaniern begegnen, werden sie sich sicher freuen, wenn Sie ihnen mit „Felices Pascuas“ frohe Ostern wünschen.

Heute denkt man bei diesem Fest automatisch an die Leidensgeschichte Jesu Christi, doch auch der heidnische Ursprung ist noch immer klar ersichtlich. So wird Ostern nicht immer zur gleichen Zeit gefeiert, sondern richtet sich nach den Gestirnen. Ostersonntag ist immer der erste Sonntag nach dem der Frühjahrs-Tagundnachtgleiche folgenden Vollmond. Das voranstehende Wortungetüm bezeichnet auch den Frühlingsanfang, an dem Tag und Nacht gleich lang sind, wie schon der Name sagt. Der Ostersonntag ist der Haupttag des christlichen Kirchenfests, denn an ihm wird die Auferstehung Christi begangen, weshalb er in Spanien neben „Domingo de Pascua“ auch „Domingo de Resurrección“ heißt. Der Ostermontag wird dementsprechend als „Lunes de Pascua“ übersetzt. Wieso sagt man aber nicht auch Ostersamstag sondern – wenn überhaupt – Karsamstag? Ganz einfach, die Vorsilbe „Kar-“ stammt von dem althochdeutschen Wort „chara“ (Trauer, Wehklage) ab und weist darauf hin, dass die am Karfreitag begonnene Trauer um Christi Tod anhält. In Spanien wird die Karwoche, das heißt die Woche zwischen Palmsonntag („Domingo de Ramos“) und Ostern, bekanntlich als „Semana Santa“ bezeichnet, so dass die Tage vor dem Ostersonntag entsprechend „Jueves Santo“, „Viernes Santo“ und „Sábado Santo“ heißen. Wir Deutschen dagegen haben keinen „Kardonnerstag“, sondern sprechen vom „Gründonnerstag“, was angeblich auf den an diesem Tag üblichen Verzehr von grünem Gemüse zurückzuführen ist.

Wenn dieser Donnerstag also dem Grünzeug gewidmet ist, müssten die Tage danach streng genommen „Eiertage“ heißen, denn in dieser Zeit wird den Hühnern das Gelege buchstäblich unter dem Hintern weggerissen. Was aber hat der Brauch rund um die Ostereier („huevos de Pascua“) mit dem Kirchenfest zu tun? Richtig, gar nichts. Auch hierbei handelt es sich um eine heidnische Tradition, denn das Ei war ein Symbol der Fruchtbarkeit, das zur Ausschmückung schon in der römischen, griechischen, ägyptischen und persischen Kultur gefärbt wurde.

Glauben Sie noch an den Osterhasen („conejo de Pascua“)? Dann muss ich Sie leider enttäuschen. Die Eier werden diesem rein gar nicht eierlegenden Tier zugeschrieben, weil es als Begleittier der Göttin Ostara galt. Zudem vertrieben die Hasen im Frühjahr mit ihrem Paarungsgehabe die Vögel von ihren Gelegen und boten den Menschen freien Zugriff auf die Eier. Zum „Dank“ für diesen Gefallen landet der Hase meist ebenso im Ofen wie das Osterlamm. Bei Letzterem kann es sich entweder um ein lammförmiges Backwerk („pastel con forma de codero“) oder um das Tier selbst („cordero pascual“) handeln. Da dieser Osterschmaus noch immer sehr beliebt ist, tritt nach dem Fest nicht nur ein überhöhter Cholesterinspiegel, sondern ein wahres „Schweigen der Lämmer“ ein. Wir wünschen guten Appetit!

7 KOMMENTARE

  1. Hallo André,
    sehr interessant das Ganze, werde im nächsten Artikel unseres Ferienblogs am Sonntag gleich mal einen Link auf Deinen Artikel hier setzen. Wir hatten nämlich gerade auch zwei Artikel gebracht, die sich mit Ostern in Spanien befassen, allerdings aus einer anderen Warte.
    Unser Blog (www.lamarina-ferienhaus.com) ist ja noch ganz neu, offiziell eigentlich noch gar nicht online, wohl aber erreichbar und einige wenige sind darüber informiert. Wir möchten eben schon mal Inhalte schaffen und müssen noch einige Einstellungen und Änderungen vornehmen. Aber funktionstüchtig ist es schon, das gute Stück.
    Tja, es ist immer wieder interessant und unterhaltsam, in Deinem Blog zu lesen. Mach weiter so.
    Bis bald
    Markus

  2. Muchas gracias, André, muy interesante.

    En España el Sábado Santo también se llama Sábado de Gloria y es el día en el que celebran su santo las Glorias. También, las Lolas y Dolores celebran su santo el Viernes de Dolor, previo a la Semana Santa.

    No podemos confiar en nuestro móvil para felicitar a las Dolores, Lolas y Glorias, porque al año siguiente será en otra fecha.

    ¡Felices vacaciones de Pascua!

    Besos,

    María (cuñada de María Dolores)

  3. El conejo del oststern si existió como niños disfrazados recolectando huevos fecundados de gallinas silvestres para agregarselos a las gallinas domésticas y asi aumentar la cantidad de pollos, esta recolección se la pagaban las dueñas de casa llenando huevos vacíos, guardados durante el año,con golosinas, ahí se cambiaban uno a uno ylos niños salían al campo buscando mas y mas a mediados de la primavera europea, asi los niños disfrazados de conejos saltaban de mata en mata recolectando fecundos huevos cambiados por golosinas.

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